Als passionierte Hundeführerin hatte ich schon lange tagsüber immer meine Pfeife dabei, da mich meine Labradore seit 1991 auch bei der Arbeit begleiten. 2013 hatte ich einen Welpen, Katrine, aus Aberdeenshire zu mir geholt und suchte ein Pfeifenband, das zu meiner kleinen Schottin passen könnte. Für mein Empfinden hatte der Markt da leider nicht viel zu bieten. Das Angebot war nicht nur nicht-schottisch, sondern es wurden auch viel Billigmaterialien aus nicht unbedingt fairer Fertigung verwendet - die Bänder sollten schließlich nicht viel kosten, da gerade frau oft diverse hatte.
Ich dagegen wollte eigentlich nur ein EINZIGES, und das sollte schön, fair produziert und hochwertiger sein. Beim ersten Anlauf kam zunächst das rechterhand abgebildete dabei heraus. Das experimentieren ging jedoch weiter, da ich es zwar einen Schritt in die richtige Richtung (Sterlingsilber), aber zu filigran und daher nur "mittelschön" fand 😉
Vorangegangen war eine Odyssee durchs Internet aus dem abgelegenem Wendland. Mit der Zeit fand ich v.a. in Schottland, Wales und Irland Kunsthandwerker, die Perlen nach meinen Vorstellungen herstellten. Nicht weniger schwierig war es Händler zu finden, die schöne Steine anboten, deren Bohrungen für etwas dickere Lederschnur und Pfeifenbänder passten. Insofern konnte ich inzwischen interessierten Händlern nie größere Stückzahlen bieten, sondern letztlich nur Unikate für Trainingskollegen und andere Liebhaber anfertigen.
Dabei hätte ich es eigentlich auch bewenden lassen können. Aber einerseits fand ich die Einblicke in viele Aspekte der keltischen Kultur und Geschichte inzwischen faszinierend und andererseits tat es mir das flechten einfach gut,. Es hat nämlich, wie auch Fair Isle stricken, etwas Meditatives und erlaubt sowohl das Eintauchen in eine völlig andere Welt, als auch das gelassene Nachdenken über das Hier und Jetzt. Je nach Bedarf konnte ich das steuern und es ging mir dadurch um ein Vielfaches besser. Zusätzlich scheint die gleichförmige Wiederholung der (Aktivitäts-)Muster beim Knüpfvorgang eine wichtige Rolle zu spielen. Das Schlüsselerlebnis war eine längere Krankheit meiner ehemaligen Zuchthündin Sunny, wo man einfach nur abwarten und sich in Geduld üben konnte - möglichst ohne zu verzweifeln. Dabei ist dieses Halsband entstanden und zunächst ging es auch deutlich bergauf mit ihr.
Später erfuhr ich, dass ähnliche Verfahren auch in der Ergotherapie eingesetzt werden. Nach längerer Unfall bedingter Pause suchte ich nach Möglichkeiten an meinen Entwürfen auch andere teilhaben zu lassen. Inzwischen habe ich u.a. ein Modulsystem entwickelt, mit dem auch andere arbeiten können. Glücklicherweise hat sich auch der Markt für Stein- und Holzperlen verändert, so dass auch diese für eine Jagdliche und eine femininere Rot/Rosé-Kollektion einigermaßen zuverlässig zu beziehen sind.
Inzwischen kommt es auch immer wieder vor, dass ehemalige Kunden ihre Pfeifenbänder zur Reparatur oder für Remakes einschicken. Somit ist auch der Nachhaltigkeit Rechnung getragen und die Devise lautet
Kunsthandwerk für Hundeführer
& Menschen, die Schönes, Nachhaltigkeit
und soziales Engagement
mit keltischen Elementen schätzen
PS: Ich habe auch heute noch nur 2 verschiedene Pfeifenbänder in Gebrauch.